Bücher! …?

Ich schaue einen zur Weihnachten mir ins Haus geflatterten Bücherkatalog eines frommen Verlagshauses durch und mache mir ein paar Gedanken:

  • Seite 2 (!): Faszination Bibel & Prophetie — Super, denke ich: Die Bibel, so prominent. Aber bei genauerem Hinschauen kommen Zweifel auf: Ob ich mich für diese Bücher begeistern könnte? „Israel, Irak, die Golfkriege und die Bibel“, „Leben wir wirklich in der Endzeit?“, „Wissenschaft und Bibel im Vergleich“. — …weiterblättern
  • Seite 3: Aufruhr in der Welt durch den Islam. Ganz prominent Mark A. Gabriel, zu dem ich mich auch schon geäussert habe (hier). Scheint die Leute zu interessieren. — Zu diesem Thema würde ich am liebesten dieses Buch lesen (nicht im Katalog): „Woran ich glaube. Ein Muslim und ein Christ im Gespräch“; ich könnte mir vorstellen, dass in diesem Gespräch das Thema mit der nötigen Achtung vor dem Gegenüber vorgegangen wird. Das Buch steht auf meiner Wunschliste.*
  • Eine Serie „Kompakt – Illustriert – Klar“: Bibelwissen im 12-seitigen Faltprospekt. Warum nicht, frei nach dem Motto „Lieber etwas Kurzes lesen als etwas Tiefgründiges nur kaufen“? Ich selber wäre dadurch wahrscheinlich nicht gut bedient…
  • Sachthemen: Lehre & Geschichtliches (super, dass das als Bedürfnis angesehen wird und man sich genügend Absatz erhofft)
  • Erzählungen und Filme auf vier Seiten: Ich hätte mehr erwartet. Dafür sieben Seiten Kalender in jeglichem Format.

Fazit: Bin eigentlich positiv überrascht :-).

Was ich persönlich gerade lese:

  • „Faith and Doubt“ von John Ortberg: Dieses Buch lese ich, weil ich vielleicht mal eine Predigt schreiben will zum Thema „Fragen, Klagen, Zweifel“, oder ähnlich. Ich könnte mir vorstellen, dass in diesem Thema noch einiges an Potential steckt, wenn es um „authentische Gemeinschaft“ geht (was in unserer Gemeinde immer wieder mal als Sehnsucht und Zielvorgabe genannt wird). – Das Buch selber finde ich allerdings nicht so gut, weil Ortberg noch sehr viel Drumherum schreibt (viele gute Grunde für den Glauben, zum Beispiel). Immerhin: Zweifel wird nicht als notwendiges Übel dargestellt, sondern als normaler Aspekt eines gesunden Glaubens. Das wichtigste Wort im Titel? — „und“ 🙂
  • „Present Perfect: Finding God in the Now“ von Gregory A. Boyd: Dieses Buch habe ich an der Konferenz vom Micah Network aufgeschnappt. Eine gute Erinnerung an das, was Brother Lawrence und seine Jünger geschrieben haben: Einübung darin, ganz in der Gegenwart zu leben; Gott kann man weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft, sondern nur im Jetzt wahrnehmen. Enthält hilfreiche Übungen.
  • „Walking with the Poor: Principles and Practice of Transformational Development: Principles and Practices of Transformational Development Theology“ von Bryant L. Myers: Dieses Buch wurde mir von einem Wycliffe-Kollegen geschenkt, nachdem ich seit Jahren weiss, dass man es schlicht lesen muss, wenn man auch nur im entferntesten entwicklungspolitisch tätig ist. Gibt eine tolle Perspektive, wie man darüber nachdenken und wie man das so anpacken könnte, dass die Bevölkerung vor Ort vollwertige Partner sind.
  • „King’s Cross: The Story of the World in the Life of Jesus“ von Timothy Keller (Deutsch): Tim Keller gehört zu meinen aktuellen Lieblingsautoren. In diesem Buch ist eine Predigtserie zum Markusevangelium festgehalten. Jede Predigt eine Inspiration. Sehr empfehlenswert!
  • „Thinking, Fast and Slow“ von Daniel Kahneman: Kahnemann ist nobilpreistragender Psychologe. Er beschreibt unsere Denke so, als ob sie aus zwei Systemen bestehen würde: System 1 ist schnell und intuitiv, System 2 ist langsam und analytisch. — Finde es interessant, wie die Psychologie diese beiden Systeme erschliesst. Vielleicht hilft es auch praktisch, indem ich dem spontanen Denken den richtigen Stellenwert gebe? Mal sehen…

Und was, geneigte(r) Leser(in) liest du gerade?

*Nachtrag 21.12.12: Ein Leser besorgte mir das Buch auf Weihnachten — eine supertolle Überraschung 🙂

8 Gedanken zu “Bücher! …?

  1. Franziska 20. Dezember 2012 / 11:28

    Interessant, dein Kommentar zu den christlichen Bücherkatalogen! In einem dieser Kataloge habe ich ein Buch von Ulrich Parzany zur Jahreslosung 2012 entdeckt und gekauft. Er geht unter anderem auf die Frage ein, warum unser himmischer Wohnort ausgerechnet als Stadt beschrieben wird. Das Buch hat bei mir richtig Vorfreude auf das himmlische Jerusalem geweckt! Ich lese daneben Gedanken zum Kolosserbrief, die sich eine Kollegin gemacht hat. Der Kolosserbrief ist einer meiner liebsten biblischen Bücher, so macht mir die Lektüre doppelt Freude. Drittens lese ich das Johannesevangelium. Ich darf an dieser Stelle gestehen, dass ich damit Mühe habe. Geniale Passagen wechseln sich ab mit, aus meiner Sicht, mühsamen, schwierigen, sogar unverständlichen. Ich bleibe trotzdem dran, klar!

  2. Bea 4. Januar 2013 / 11:36

    Ich MUSS momentan folgende Bücher lesen (muss im Sinn von: ich bin dankbar für die Gelegenheit und das unglaubliche Vorrecht, aber es ist einfach abartig viel für mich Langsamleser)…
    – „Glück suchen oder Gott finden“ von Lawrence Crabb
    – „Der Weg der christlichen Theologie“ von Alister McGrath
    – „Charismatische Bewegungen“ von Peter Zimmerling
    – „Seelische Notsituationen verstehen und helfen“ von Berthold Rothschild
    – „Hast du mich lieb?“ Predigten von Charles Spurgeon
    – „Leben nach dem Willen Gottes“ von Klaus Bockmühl
    – „Einführung in die theologische Ethik“ von Martin Honecker
    – „The Reason for God“ von Timothy Keller
    – „Gott der Heilige Geist“ von D. Martin Lloyd Jones
    und die nächsten folgen sobald.

    Eigentlich habe ich aber nur kommentiert, weil ich damit rechne, dass wieder eine Zeit anbrechen wird, wo ich zum Vergnügen freiwillig lese 🙂 und mich Wunder nehmen täte: Welche Bücher sollte man als Durchschnittschrist in der westlichen Welt deiner Meinung nach unbedingt lesen? Was wären deine Top-10 Empfehlungen?

  3. Peter Mauersberger 4. Januar 2013 / 13:02

    Ich lese zur Zeit endlich wieder regelmässig in der Bibel. Die Elberfelder Bibel mit Erklärungen ist für mich sehr geeignet, da die Kommentare jeweils gleich anschliessend an die Textstelle kommen, sehr gut.

    Zudem lese ich parallel dazu ‚Die Geschichte – Die Bibel als fortlaufende Geschichte Gottes mit uns‘, von Randy Frazee / Fred Ritzhaupt, GerthMedien. Das Buch bringt in 31 Kapiteln den roten Faden der Bibel auf den Punkt. Dies ist sowohl für (Wieder-)Einsteiger als auch Bibelkenner eine gute Lektüre.

    Peter

    • wiesmann4 4. Januar 2013 / 16:53

      Danke, Peter, für deinen Kommentar. Cool, dass du wieder in der Bibel liest. Elberfelder lesen bei uns die Kinder, ich selber lese die Bibel meist auf Englisch (NIV); wenn deutsch, dann NGÜ oder Luther. Esther liest Zürcher.
      Das andere Buch tönt interessant. Esther hat mir geholfen, im AT den geschichtlichen Kontext ins Auge zu nehmen. Vielleicht könnte mir dieses Buch auch dabei helfen, die biblische Geschichte (!) besser zu überblicken? – Ich habe mir mal ein Sample der englischen Version auf meinen Kindle geladen…

      • Peter Mauersberger 4. Januar 2013 / 20:59

        Hoi Hannes, ich bin halt ein grosses Kind 😜
        Ich lese auch gerne auf englisch, aber aufgrund der anspruchsvollen Lektüre …
        Übrigens habe ich auch Glo Die Bibel gekauft, da es sehr motivierend ist die Zeittafeln, Bilder und 360 Ansichten am Mac anzuschauen.

        LG, Pe

  4. shasta-cor 18. Januar 2013 / 21:23

    ich bin bei der Patentante unserer jüngsten Tochter auf dieses Buch gestossen: „through the language glass – why the world looks different in other languages.

    Es hat mich gepackt, so ein Buch zu entdecken, nach dem ich vor 1,5 Jahren bei einem Polnisch Sprachkurs entdeckte, daß Grammatik und Kultur und noch manches andere zusammenhängen. Menschen, die in ihrer Muttersprache auf viele Feinheiten achten (müssen) tun dies – in der Regel – auch ganz selbstverständlich in anderen alltäglichen Lebensbereichen, nicht nur bei der Unterscheidung ob dieses „e“ oder diese „a“ als letzter Buchstabe im Verb dazu führt, daß hier von einer handelnden Frau oder einem handelnden Mann spricht. Ich bin gespannt zu welchen Entdeckungen mich dieses Buch noch führt.

    „Nebenbei“ denke ich hilft uns solch ein vernetztes Denken auch nicht außer wieder mehr daran zu denken aus welcher Kultur wir kommen und darauf zu achten aus welcher Kultur die Bibel geschrieben wurde.

    s-c

    • Hannes Wiesmann 19. Januar 2013 / 08:17

      Ja, irgendwo bin ich auch mal über dieses Buch gestolpert und für lesenswert abgespeichert. Nur eben: es gibt davon deermassen viele, worüber ich mich aber nicht wirklich beklagen will 🙂

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