Übles Spiel im Regenwald

Vor einiger Zeit war ich einem Land im „Globalen Süden“ unterwegs, das mit einem dichten Regenwald gesegnet ist. Ein solcher Regenwald ist eine wertvolle, vielseitige, schützenswerte Ressource. Die Versuchung, sie auf falsche Weise zu nutzen, ist leider auch riesengross. So halt auch im besuchten Land. Eine Vertrauensperson berichtete mir, wie durch Irrtum ein Dokument gesichtet wurde, in welchem die offizielle, von der Regierung vorgenommene Aufteilung des Regenwaldes festgehalten war. Die einzelnen Gebiete wurden ausländischen, multinationalen Holzfirmen zugewiesen, die dadurch das Recht zur Bewirtschaftung „ihres“ Gebietes erhielten.

Natürlich gäbe es auch eine lokale Bevölkerung, welche (traditionell legitimierte) Ansprüche auf den Regenwald erhebt — aber das ist eben zweitrangig, da finanziell weniger interessant. So wurde die lokale Bevölkerung denn auch massiv unter Druck gesetzt, hier keinen Widerstand zu leisten.

Mir wurde leicht mulmig, wie ich das hörte… Und ich frage: sollte sich das Ausland da nicht einmischen? Sollte man da nicht der Regierung sagen, entweder ihr respektiert die Rechte eurer eigenen Bevölkerung, oder … wir geben euch keine Gelder mehr für eure Programme, z.B.?
Das nütze eben nichts, bekam ich zur Antwort, weil es in diesem Fall andere Regierung mit gut gefüllter Schatulle aber weniger moralischen Skrupeln gäbe, die nur allzu gerne in die Lücke springen würden (…um sich damit ihren Teil am Kuchen sichern zu können).

Noch jetzt, wenn ich daran denke, wird mir übel. – Ich sah mit eigenen Augen, wie schon grosse Flächen von Regenwald in Monokulturen verwandelt wurden, und ich traff Menschen, deren Existenzgrundlage durch diese Entwicklung ganz real in Frage gestellt ist. Leider weiss ich nicht, was man machen könnte oder sollte. Man fühlt sich ohnmächtig – weil man es eben auch ist.

(Photo von hier)

3 Gedanken zu “Übles Spiel im Regenwald

  1. Klaus 22. Mai 2011 / 17:12

    Es gibt ja http://www.regenwald.org/, wo man sich an E-Mail-Aktionen oder anderem beteiligen kann. Ich glaube, das dies schon eine Christentugend ist, Gutes anzuregen, Falsches aufzudecken, nicht Menschen verurteilend, sondern böse Dinge aufzeigend.

    • wiesmann4 22. Mai 2011 / 18:27

      Ja, solche Aktionen können wohl durchaus gut und richtig sein. Was mich im beschriebenen Fall halt frustriert und wütend gemacht hat, war ein Gefühl der Ohnmächtigkeit: Die Regierung dort hat praktische Alternativen, die sie für jeglichen Druck quasi immun machen. — Natürlich soll dies aber nicht davon abhalten, sich für eine gerechte und richtige Sache einzusetzen!

      • Klaus 22. Mai 2011 / 20:05

        Kann es sein, dass viele weltweite Online-Unterschriften oder E-Mails Wirkung zeigen, wenn Gott will? One http://one.org/de/die_themen/ hat wohl einiges bewirkt durch Millionen Stimmen in vielen verschiedenen Kampagnen. Auch http://www.avaaz.org/de/about.php

        Letztlich ist es Gottes Gnade, wenn sich etwas bewegt. Manchmal ist es möglich E-Mails selbst zu gestalten, und in das Gewissen von Regierungen oder ev. Mitarbeitern zu reden, sie auf Gott hinzuweisen, den Gerichtstag und die frohe Botschaft. Wenn Gott durch das Evangelium lebendig macht, welche Auswirkungen hätte das wohl auf ein Land. Röm 2,14f Freilich gibt es unter den Völkern Menschen, die Gottes Gebote gar nicht kennen und doch danach leben, weil ihr Gewissen ihnen das vorschreibt. Durch ihr Handeln beweisen sie, dass Gottes Gesetz in ihre Herzen geschrieben ist, denn ihr Gewissen und ihre Gedanken klagen sie entweder an oder sprechen sie frei. Auch kann man analog zum Römerbrief auch das Evangelium verkünden.

        Ich lese gerade das Buch „Der Auftrag“ von Bruder Andrew. Viele Christen bestürmten Gott für die Öffnung des kommunistischen Raumes. Kurze Zeit später kam Glasnost, Bibeln in grosser Menge durften legal rein, gefangene Christen wurden freigelassen. Gott schenkte ihnen öfters Gelegenheiten zu hochrangigen Staatsmitarbeitern zu sprechen, und schenkte Grosses.

        Durch Gebet und friedliche Kerzenzüge im Freien fiel letztlich die deutsche Mauer. http://fragen-antworten.metagrid.de/fragen-und-antworten/Deutschland-Geschichte/frage_20059291262935.html

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